Auftrag für neuen Supercomputer „Meggie“

FAU erweitert ihre Rechenkapazitäten für Computersimulationen

Die Friedrich-Alexander-Universität baut ihre High-Performance-Computing-(HPC)-Ressourcen weiter aus und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Forschungsstandortes Erlangen-Nürnberg.

Mit der Firma MEGWARE Computer Vertrieb und Service GmbH aus Chemnitz-Röhrsdorf wurde ein Vertrag über die Installation eines neuen Hochleistungsrechners geschlossen. Das System wird in die Jahre gekommene HPC-Systeme des Regionalen Rechenzentrums Erlangen (RRZE) ersetzen und gleichzeitig die verfügbare Rechenleistung steigern. MEGWARE hat sich in einer EU-weiten offenen Ausschreibung gegen sieben Konkurrenten durchgesetzt und den Auftrag mit einem Gesamtvolumen von rund 2,4 Mio. € erhalten.

Der neue Supercomputer basiert auf den aktuellen Server-Mikroprozessoren vom Typ „Broadwell EP“ der Firma Intel und bezieht seine Leistung aus über 14.000 Rechenkernen. Die einzelnen Dual-Socket-Rechenknoten sind über ein Hochgeschwindigkeitsnetzwerk (Intel OmniPath) miteinander gekoppelt, was einen effizienten Einsatz für hochkomplexe Simulationsaufgaben erst möglich macht. Die garantierte LINPACK-Rechenleistung beträgt mehr als 400 TFlop/s (Billionen Rechenoperationen pro Sekunde) und wird damit, aller Voraussicht nach, im November einen Platz in der Top500-Liste (www.top500.org) sichern.

Gegenüber dem aktuell leistungsfähigsten HPC-System der FAU erhöht sich die Kern- und Knotenanzahl um etwa ein Drittel, während sich die theoretische Spitzenrechenleistung mehr als verdoppelt. Ob und wie stark Simulationsanwendungen von dieser architekturbedingten Erhöhung der Spitzenrechenleistung profitieren, hängt vom Grad der Optimierung der Anwendungen ab. Genau an dieser Schnittstelle zwischen komplexer Technik und den Bedürfnissen der Wissenschaftler setzt die Arbeit des HPC-Teams am RRZE ein. Es hilft Wissenschaftlern der FAU und der Region bei einer effizienten Nutzung der Hochleistungssysteme und garantiert eine maximale Performance ihrer Anwendungen. Finanziell werden die Aktivitäten durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Rahmen von KONWIHR gefördert.

Zugang zu den Hochleistungsrechnern am RRZE, und damit natürlich auch zu dem neuen System, erhalten alle Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität mit hochkomplexen Simulationsaufgaben, für die PCs und Server des eigenen Lehrstuhls nicht mehr ausreichen. Die Anwendungsgebiete sind vielfältig: Vor allem Kunden aus den Materialwissenschaften und der Physik, aber auch aus den „Life Sciences“, der theoretischen Chemie, den Ingenieurwissenschaften, der angewandten Mathematik und der Informatik sind seit mehreren Jahren auf den Systemen des RRZE aktiv. Ganz neu hinzugekommen sind u.a. die Klimaforscher aus der Geographie rund um Prof. Mölg, die zu einer signifikanten Steigerung des Rechenzeitbedarfs an der FAU beigetragen haben.

Dank „Meggie“ werden durch die ansteigende Rechenleistung künftig nicht nur Aufgaben lösbar, die bisher in Erlangen nicht berechenbar waren, sondern es eröffnen sich neue Wege, um die internationale Relevanz der Erlanger Aktivitäten auf diesen hochdynamischen Forschungsgebieten weiter auszubauen. Die Installation des Hochleistungsrechners soll im Spätsommer erfolgen. Umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen im Rechnerraum des RRZE, die insbesondere auch die Kühlung des neuen Systems betreffen, haben bereits begonnen und auch Teile der Informatik-Sammlung Erlangen (ISER) mussten weichen, um Platz für das neue System zu schaffen. Bei den anstehenden Arbeiten werden RRZE, Gebäudemanagement der Universität und das staatliche Hochbauamt Erlangen-Nürnberg in bewährter Weise kooperieren, um den Wissenschaftlern weiterhin hochwertige Ressourcen zur Verfügung stellen zu können. Die offizielle Inbetriebnahme des neuen Systems ist nach einer ausführlichen Abnahme- und Testphase zum Ende des Jahres geplant.

Kontakt

Dr. Gerhard Hergenröder, Technischer Direktor RRZE
gerhard.hergenroeder@fau.de