Kurzer Systemcheck: Wurst und Käse im Druckzentrum

Im Druckzentrum des Regionalen Rechenzentrums Erlangen können pro Tag zwischen 60 und 80 Poster der Größe DIN A0 fertiggestellt werden. Christian Gath spricht im Interview darüber, warum kurzfristige Aufträge beim professionellen Druck nicht sinnvoll sind.

Christian, du bist der Mitarbeiter im RRZE-Druckzentrum. Bei meinem Bürodrucker gebe ich den Druckauftrag und keine zwei Minuten später halte ich den Ausdruck in den Händen. Das geht bei euren Drucken nicht.

Christian Gath: Nein, bei uns sind ein paar Arbeitsschritte zu tun. Wir müssen erst einmal checken, welches Papier eingelegt ist und ob in der Druckerwarteschlange Platz ist. Und selbst wenn ich es auf das Papier gebracht habe, sind auf einem Papier etwa zwei bis drei Plakate drauf, die ich erst zuschneiden muss. Es wäre nämlich zu aufwendig, wenn ich jedes Poster einzeln machen würde – auch dafür bräuchte ich mindestens zwei Stunden Zeit, durch die Nacharbeit. Dazu kommt: Wir sind kein 24/7 Druckdienstleister. Bei uns wird während der normalen Büroarbeitszeit gedruckt.

Warum ist es nicht sinnvoll, am Tag vor einer Veranstaltung noch schnell die Druckaufträge zu erteilen?

Der Optimalfall ist, wenn ich ein Poster drucke, es zuschneide und die Auftraggeber mit dem Ergebnis zufrieden sind. Aber es kann immer etwas passieren. Wenn ein Staubkorn in den Plotter fällt, gibt es Tintenstreifen auf dem Druck, dann muss ich das Gerät unvorhergesehen warten. Wenn die Vorlage nicht passt, muss ich zunächst eine Rückfragemail schreiben, die Vorlage muss angepasst werden usw. Deshalb sollte man immer einen Vorlauf einplanen und die Poster zeitnah prüfen, damit im Zweifel ein Nachdruck veranlasst werden kann. Bei großen oder interdisziplinären Veranstaltungen ist es sogar sinnvoll, dass wir Abgabefristen besprechen, damit ich die Drucke rechtzeitig fertigstellen kann. So machen wir es zum Beispiel schon seit längerem für die Lange Nacht der Wissenschaften, weil die Druckaufträge im Vorfeld massiv ansteigen.

Und zum Schluss: Gibt es denn auch Skurriles, das du siehst?

Ja, einmal habe ich ein Poster gedruckt, auf dem waren die Aktmodels mit Wurst und Käse belegt. Wir hatten noch diskutiert, ob der Druck überhaupt zulässig ist, weil es eher nach einem privaten Druckauftrag aussah. Wir konnten das aber aufklären, denn es gibt an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät einen Lehrstuhl Kunsterziehung, an dem solche Fotos zum Ausbildungsplan gehören.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 


Das Gespräch führte Corinna Russow