DHCP: Wie von Zauberhand

Hinter der Abkürzung DHCP steckt nicht nur ein interessanter Name, sondern auch eine wichtige Funktion. Unbemerkt hat jeder irgendwie damit zu tun, darum kümmern müssen sich aber nur Einzelne.

Damit ein Rechner im Netzwerk kommunizieren kann, braucht er eine Netzwerkadresse. Nur so kann er andere Teilnehmer im Netz erreichen. Diese Adresse kann an jedem Rechner manuell eingegeben werden. Das bedeutet, ein IT-Betreuer muss jeden Rechner seiner Einrichtung einmal in den Händen halten. Außerdem kann das Fehler provozieren. Vertippt man sich, kann die Kollegin im Büro zum Beispiel doch nicht drucken und der Rechner muss nochmal in die Hand genommen werden. Das muss nicht sein. DHCP ist eine einfache Lösung, mit der die meisten Netzwerkkonfigurationen automatisiert vorgenommen werden können.

DHCP steht für Dynamic Host Configuration Protocol. Dieser Dienst des RRZE ist dazu gedacht, dass Computer in einem Netzwerk konfiguriert werden können und verhindert damit, dass Netzwerke aus Versehen falsch konfiguriert werden. „Im einfachsten Fall findet der Computer anschließend das Internet“, erklärt Jochen Reinwand. Er ist Mitarbeiter der Gruppe Netzinfrastruktur und -dienste am RRZE und zuständig für den DHCP-Dienst an der gesamten FAU. „Ein Computer könnte aber im Prinzip komplett mit Hilfe des DHCPs konfiguriert werden.“

„Von den nicht ganz 800 Netzen, die das RRZE für Einrichtungen der FAU direkt in deren Räumlichkeiten vor Ort betreibt, wird gut die Hälfte mit Hilfe des DHCP-Dienstes des RRZE konfiguriert“, sagt Reinwand. Das heißt, die andere Hälfte konfiguriert manuell und muss im Zweifel jedes Gerät in die Hand nehmen. Mit DHCP funktioniert die Konfiguration dagegen wie von Zauberhand.

Geräte müssen bekannt sein

Warum aber ist eine Konfiguration nötig? Könnte man das Netzwerkkabel nicht einfach in die dafür vorgesehene Dose stecken? „Zuhause funktioniert das. Da kann man einen Router aufstellen und alles andere funktioniert automatisch (natürlich auch per DHCP). Für die Uni ist das nicht gut, weil sonst jeder einfach in unser Netz reinkäme. Deshalb braucht jedes Gerät einen Eintrag im DNS“, erklärt Reinwand. Geräte, die an der FAU ins Internet gehen, müssen dem RRZE bekannt sein, denn dadurch erhalten sie eine eindeutig zuordenbare IP-Adresse. „Wir haben feste Adressen, das nennt man statisches DHCP, die es uns ermöglichen, die Geräte z.B. im Falle einer Verseuchung zu verfolgen.“

Der Endnutzer bekommt von all dem in der Regel nichts mit. Einzig, wenn sein Gerät nicht bekannt ist, merkt er das durch einen fehlenden Internetzugriff. Ansonsten läuft die Konfiguration – egal ob mit oder ohne DHCP – immer über den zuständigen IT-Betreuer. Für den IT-Betreuer allerdings ist das DHCP eine erhebliche Erleichterung: „Wer DHCP nutzt, muss die Geräte nicht nach jeder Änderung wieder in die Hände nehmen. Es reicht, wenn er mit uns Kontakt aufnimmt, und wir helfen ihm dann, die Sachen ins Netz zu bekommen“, erklärt Reinwand. Wer mit dem Notebook nicht nur im Büro, sondern auch zuhause oder an anderen Orten per LAN oder auch WLAN ins Netz gelangt, der kann dies zudem meist nur ohne größeren Aufwand, wenn das Notebook auf DHCP eingestellt ist. Ist es das nicht, wird auch dort kein Netz automatisch verfügbar sein. Wer sich nun ärgert, dass er das nicht schon lange so macht, der kann DHCP auch nachträglich noch einrichten. Ein einfacher Kontakt mit dem RRZE genügt.

 

Kontakt: dhcp@fau.de

 


Text: Corinna Russow