IdM4All: Mit der Hochschulcommunity weiterentwickeln

Die Digitalisierung erfordert eine veränderte Nutzendenverwaltung an Hochschulen und Universitäten. Das Identity Management des Regionalen Rechenzentrums Erlangen ermöglicht das auf zentraler Ebene – und inzwischen sogar für Kooperationspartner.

Studierende, Beschäftigte, Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler, Lehrende – alle haben gemeinsam, dass die FAU ihre Daten verarbeiten und aufbewahren muss. Jede dieser Personen hat also eine digitale Identität – und zwar genau eine, ganz egal, ob Studierende auch als Studentische Hilfskräfte arbeiten oder Beschäftigte auch studieren. Das bedeutet Anpassungen der Adresse nach einem Umzug oder Ähnliches werden nach der Änderung in der digitalen Identität automatisch in alle relevanten Zielsysteme übernommen.

Möglich macht dies das Identity Management (IdM) des Regionalen Rechenzentrums Erlangen (RRZE). An der FAU sind in etwa 70 Zielsysteme an das IdM angeschlossen, wie zum Beispiel WLAN, die E-Learning-Plattform StudOn oder der zentrale Anmeldedienst WebSSO. Mehr und mehr wird IdM auch von anderen Hochschulen und Universitäten genutzt, damit wird IdM für alle zugänglich (IdM4All).

Altsysteme stoßen an Grenzen

Der Grund dafür ist bei den meisten ähnlich: „Wir hatten vorher eine rudimentäre Nutzerverwaltung“, sagt Michael Richter, Mitarbeiter an der Hochschule Merseburg. „So würde ich unseres auch nennen. Es hat funktioniert, aber wir sind mit der Digitalisierung an die Grenzen des Systems gestoßen“, erklärt Ralf Kuhfahl, Abteilungsleiter der Abteilung Zentrale Systeme am Universitätsrechenzentrum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) den Schritt zum IdM4All. „Wir brauchten etwas Flexibles und Ausbaufähiges.“ Das haben neben der OVGU und der Hochschule Merseburg, auch die Hochschule Hof und die Technische Universität Nürnberg (UTN) mit IdM4All gefunden.

Während die UTN sich als bisher einzige Universität keine Gedanken über die Migration der Daten machen muss, müssen alle anderen die Altbestände migrieren. „Das ist unser Vorteil, dass wir durch unsere Neugründung 2021 noch kein Altsystem haben“, erklärt Dominik Volkamer, Mitarbeiter des IT-Service der UTN. Und trotzdem ist vieles ähnlich wie bei den anderen Hochschulen.

Software ist kostenlos

Möglich wird das durch das Baukastenprinzip mit dem IdM aufgesetzt ist, wodurch die Software auf die Gegebenheiten unterschiedlicher Universitäten und Hochschulen individuell angepasst werden kann. „Es gibt nicht so viele Systeme, die so modular aufgebaut sind“, sagt Jan Lorenz, Mitarbeiter der Abteilung IT & Projekte an der Hochschule Hof. Ein weiterer Vorteil dabei: Die Software wird den Kooperationspartnern kostenlos zur Verfügung gestellt.

Kostenpflichtig ist dagegen der Support: das beinhaltet die Einführung, das Know-how, den Transfer, die Einarbeitung und Entwicklung der Systeme. Entscheidender Vorteil dabei ist der Communitygedanke, durch den die beteiligten Hochschulen sich vernetzen und sich gegenseitig unterstützen können.

Zusätzlich können an das IdM zahlreiche Zielsysteme angebunden werden, wodurch vieles automatisierter und sicherer funktioniert, wie Michael Richter, Projektleiter IdM-System an der Hochschule Merseburg, sagt. „Im IdM läuft einfach alles zusammen.“ Während das System an der UTN inzwischen produktiv läuft, sind alle anderen noch im Aufbau, denn ein solches System ist komplex. „Das innerhalb kurzer Zeit zu verstehen und umzusetzen ist nicht einfach“, sagt Mykhailo Nykolaichuk, Mitarbeiter der Abteilung Zentrale Systeme der OVGU. „Letztlich müssen alle Hochschulen die gleichen Probleme lösen“, sagt Richter. „Unsere Hoffnung ist,“, sagt Denise Dietrich, Mitarbeiterin an der Hochschule Hof, „dass immer mehr Hochschulen das System nutzen und wir das gemeinsam weiterentwickeln können“.

 


Text: Corinna Russow

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